In Braunschweig ist nix los. Früher gab es mal Heinrich den Löwen. Braunschweig will jetzt was haben, eine gute Form, billig, was sexy ist. Eine Bushaltestelle!
Entwurf für zwei Bushaltestellen für die Station am Johannes Selenka Platz in Braunschweig, direkt vorm Eingang zur Hochschule für Bildende Künste, gemeinsam mit Markus Zimmermann.
Wir kennen uns vom Schulhof. Markus Zimmermann, Studium Bildende Kunst an der HBK Braunschweig. Erfinder von organischen Objekten und magischen Innenräumen, den Guckkästen. Franz von Reden, Architekturstudium an der UdK Berlin, steht staunend vor der Struktur und ihren Momenten und denkt gerne über die verbliebenen Möglichkeiten der Repräsentation nach. Uns verbindet das Interesse an Raum und Form, Material und Fügung. Wir ergänzen uns mit Vorstellung und Spiel.
Ziel: Die Bushaltestelle als ein Raum in dem man gerne auf den Bus wartet. Ein Ort, an dem die Unterbrechung auf der Reise – das warten auf den Bus – selbst ein Ereignis ist. Wie geht das?
Wir wollen diesen Ort erschaffen in einer Art darstellenden Architektur, eine Kombination aus Symbol und räumlich dramaturgischem Zeichen. Dabei haben wir das Geräusch des fallenden Regens im Ohr, wie er tropenheiß auf die Blätter einer Palme trifft, vor dem Hintergrund des rollenden Dröhnen einer nicht allzu fernen Brandung.
Palmen. Ein Marmorhimmel, der scheinbar über drei palmenartig anmutenden Säulen schwebt. Der Raum unter dem Dach ist zu allen Seiten offen, die Richtung des Blicks ist offen. Ellipsenförmige Sitzflächen liegen wie eine kleine Inselgruppe im Pazifik. Jede von ihnen wie ein großes, gefallenes Palmblatt. Der oder die auf den Bus Wartende sitzt am Strand unter Palmen, während über ihnen Heinrich der Löwe nervös in seinem Käfig auf und ab tigert. Wir verlassen den Urwald und treten unter den Palmen hervor auf den Strand. Aber was sehen wir da?
Brandung. Liegt Unheil in der Luft? Wird die Naturgewalt im nächsten Augenblick über dem Konstrukt dieses Paradieses zusammenschlagen und den Traum von den Ferien für immer zerstören. Nein. Die Welle ist aus 5 massiven Modulen zusammengesetzt, die zu zwei und drei gruppiert sind. Die Bürger Braunschweigs warten seelenruhig unter der schäumenden Gischt. Entspannt betrachten sie die Rinnsale, die vor ihren Augen vom Kamm der Welle wie ein Vorhang aus Wasser zu Boden perlen.